Gesichter

Die Physische Attraktivität des weiblichen Gesichtes

Die dominante Sozialstimmung

Schuster fasste in dem Buch „Physische AttraktivitĂ€t“ (Hassebrauck & Niketta, 1993) die Theorie der Sozialstimmung zusammen. Darunter ist die durch die Physiognomie vermittelte Stimmung des ansonsten unbeweglichen Gesichtes zu verstehen. Weil wir Menschen (durch so genannte Spiegelneurone; Joachim Bauer „Warum ich fĂŒhle, was du fĂŒhlst“, 2005) die FĂ€higkeit der Empathie besitzen, können wir durch die Mimik fremder Gesichter auf die Stimmung inferieren.
Schuster nennt hier als Beispiele das „fliehende Kinn“ und die Hakennase, von denen das Kinn allgemein als Ă€ngstlich und die die zurĂŒckweisend nach hinten gebogene Hakennase als ablehnend wahrgenommen werden (Schuster, In: Hassebrauck & Niketta, 1993; Henss, 1998). Obwohl die Stirn keine Muskeln besitzt, die eine solche Bewegung ermöglichen, wird auch eine stark nach hinten auslaufende Stirn als „fliehend“ bezeichnet.

Auf die Stimmung und Persönlichkeit wird also teilweise aufgrund von Mimikerfahrungen und teils durch einen als „plausibel“ wahrgenommenen Ausdruck inferiert. Schuster macht hier deutlich, warum wir wahrscheinlich mit schönen Menschen zusammen sein wollen: Weil sie Freundlichkeit und positive Stimmung ausstrahlen. Denn nachweislich finden wir solche Gesichter schön, denen wir auch sozial positive QualitĂ€ten zuschreiben und solche Gesichter hĂ€sslich, die einen abwesenden unfreundlichen Gesichtsausdruck zu haben scheinen (Henss, 1998).
Mit dieser Theorie lassen sich auch die Ergebnisse aus Cunninghams Studie (1986; In: Henss, 1998) erklĂ€ren, bei der die expressiven Gesichtsmerkmale deutlich zur AttraktivitĂ€t beitrugen. Ebenso sind auch die Befunde aus Langlois' und Roggmans Studie (1994; In: Henss, 1998 ) nachzuvollziehen, in der perfekte Symmetrie nicht zur AttraktivitĂ€t beigetragen hat, sondern diese Gesichter sogar eher an AttraktivitĂ€t einbußen: Durch die unnatĂŒrliche Perfektion der Gesichter sind alle Hinweise auf den mimischen Ausdruck verschwunden, der „...Ausdruck, der aus der Relation der Einzelmerkmale besteht“ (Schuster, In: Hassebrauck & Niketta, 1993, S. 23) ist verschwunden.
Mithilfe dieser Theorie ließe sich auch sagen, dass die Babys aus der Studie von Langois et al. (1990) deshalb mehr Interesse fĂŒr attraktivere Gesichte zeigten, weil sie angeborene und zu ihrem Schutz wichtige FĂ€higkeiten zur Stimmungszuschreibung aufgrund von Gesichtsphysiognomien besitzen und somit attraktive Gesichter Ă€hnlich wie bei Erwachsenen auch auf sie freundlich und positiv wirken wohingegen weniger schöne oder sogar hĂ€ssliche Menschen eine abstoßende Wirkung auf sie ausĂŒben (Buss, 2004).
In einer Studie wurde eindrucksvoll nachgewiesen, dass allein schon vergrĂ¶ĂŸerte Pupillen die AttraktivitĂ€t einer Frau steigern können. Die Pupillen weiten sich nĂ€mlich nicht nur automatisch, wenn wir uns in Dunkelheit befinden, sondern auch wenn wir uns in (sexueller) Erregung befinden oder uns etwas besonders interessiert. In der Studie von Eckhard Hess (Wilson, 1977) beurteilten die meisten der befragten MĂ€nner dasjenige von zwei Frauengesichtern als attraktiver, das vergrĂ¶ĂŸerte Pupillen hatte (siehe Bilder unten: entnommen aus Wilson, 1977).

Sie konnten aber nicht sagen, was diese Frau attraktiver als die andere machte, denn außer der PupillengrĂ¶ĂŸe unterschieden sich die beiden Bilder nicht voneinander, wobei auch die VergrĂ¶ĂŸerung der Pupillen bis auf wenige Ausnahmen von den MĂ€nnern nicht bemerkt wurde.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Theorie von vielen sozialwissen-schaftlichen Studien (siehe dazu Henss, 1998) bestĂ€tigt wurde. Sie deutet darauf hin, dass wir im Laufe der Evolution gelernt haben Gesichtsphysiognomien dazu zu benutzen, um auf wichtige soziale Aspekte des Miteinanders zu schließen, nach dem Prinzip: „ Der hat die und die GesichtszĂŒge, der muss ein feindlich gesonnener Mensch sein, also geh ich ihm lieber aus dem Weg.“
Diese Art und Weise der Stimmungs- und Persönlichkeitszuschreibung haben sich erfolgreich adaptiert, so dass sie immer noch unser zwischenmenschliches Interagieren beeinflusst.

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